Elektra

Wie die Elektra von Iordanka Derilova ihre Rolle gestaltet, ist schlicht umwerfend. Von eher kleiner, zierlicher Figur, strahlt sie eine Kraft und Besessenheit aus, die überwältigt. Der Furor und die Rache, die Elektra treiben und ihr keine Ruhe lassen, bis ihre Mutter und Vatermörderin Klytämnestra getötet sind, werden von dieser exzellenten Sängerdarstellerin überaus glaubhaft verkörpert. Und wenn sich in der Schlüsselszene Klytämnestra und Elektra einerseits als Mutter und Tochter, andererseits aber auch als die am meisten gehassten Menschen gegenüberstehen, sich angiften und hautnah ins Gesicht schreien, dannist dies ein präzises, erschütterndes Bild davon, dass Worte töten könnten. Der ekstatische Schlusstanz von Elektra, den sich die großen Heroinen an den großen Bühnen heutzutage kaum mehr trauen wirklich zu tanzen, aus Angst vor Peinlichkeit, wird hier zum furiosen Schlusstriumph einer überragenden Darstellerin und ihres Regisseurs und Choreographen.
(Axel Göritzund, Opernnetz)

Die großartige, rollendeckende Sängerriege, die sich vor allem auch durch Gesanglichkeit und Textverständlichkeit auszeichnete, wurde in der Titelrolle angeführt von Ks. Iordanka Derilova. Am Premierenabend wurde diese großartige, bulgarische Sängerin, die seit ihrem Dessauer Debüt 2003 als Rusalka in Antonín Dvoráks gleichnamiger Oper zu den Stützen des (nur sehr kleinen) Ensembles gehört und (bisweilen in aufeinander folgenden Vorstellungen) in so unterschiedliche Partien wie Isolde (Richard Wagners „Tristan und Isolde“) und Donna Elvira (Wolfgang Amadé Mozarts „Don Giovanni“) reüssierte (die beiden genannten Opern in Inszenierungen von Johannes Felsenstein), zur Kammersängerin ernannt. 2006 sang sie mit der Isolde in Dessau ihre erste Wagner-Partie, ihre Elektra jetzt ist ihr Debüt in einer Rolle von Richard Strauss. Dieser Komponist wünschte sich für seine Salome bekanntlich etwas salopp eine 16-jährige mit Isoldenstimme – eine Forderung, die auch auf Elektra zutrifft (hier hätte er aber wahrscheinlich Brünnhilde als Vergleich gewählt), aber sowohl die Prinzessin von Judäa wie die von Mykene betreffend nur im Ausnahmefall einmal in Erfüllung geht. Ein solcher liegt hier vor, denn Iordanka Derilova hat nicht nur eine wunderschöne und ausdrucksstarke Stimme, die sowohl sehr kräftig in den dramatischen Passagen singen kann, als auch sehr zart und fein an den lyrischen Stellen (z. B. in der langen Wiedererkennungsszene mit Orest, die bei vielen anderen Elektra-Sängerin durch vorheriges Brüllen nur noch sehr rau klingt), sondern diese zierliche Sängerin (in ihrem Stimmfach als dramatische Sängerin gehört sie somit zu einer Minderheit) ist sogar noch in ihrer Verkleidung als seit langen Jahre verwahrloste Prinzessin Elektra noch immer eine geradezu niedlich zu nennende, sehr attraktive Frau.
(Der Opernkritiker, Musiktheater)

Auch musikalisch gibt es keinen Anlaß zur Kritik. Die vor kurzem zur Kammersängerin beförderte Iordanka Derilova ist auch stimmlich eine phänomenale Elektra mit hoher Durchschlagskraft auch in den hohen Registern.
(Oliver Hohlbach, Operapoint)

[…] Kammersängerin Iordanka Derilova gibt dieser Elektra nicht nur durch unglaubliche Stimmführung, sondern auch durch ausgezeichnetes Spiel Leben.
(Alexander Hauer, Der Opernfreund)

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